Anna Lehmann-Brauns & Sabine Dehnel
Imagine
Ausstellung:
19. August bis 24. September 2022
Vernissage:
Donnerstag, 18. August 2022, 18.30 Uhr
Einführung durch Gwendolyn Fässler, Kunsthistorikerin
Artist Talk:
Samstag, 20. August 2022, 15 Uhr
Finissage:
Samstag, 24. September 2022, 13 bis 17 Uhr
NEUE Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 17 - 19 Uhr
Samstag 13 - 17 Uhr
oder nach Vereinbarung
Anna Lehmann-Brauns
Anna Lehmann-Brauns arbeitet mit dem Medium Fotografie und thematisiert in ihren bühnenhaften, fotografischen Kompositionen eigene Erinnerungen und relevante Fragestellungen ihrer Generation. Zu sehen sind farbigen aus verschiedenen Werkreihen, bis hin zu ihren neuesten Fotografien, die 2020 während eines Kulturaustauschstipendiums in Istanbul entstanden sind. Anna Lehmann-Brauns beschäftigt sich mit dem Topos Raum als Ort der subjektiven und kollektiven Erinnerung. Nicht die Dokumentation von Orten oder Szenerien, sondern das Einfangen von Stimmungen und Zustandsbeschreibungen stehen dabei im Fokus. Obwohl der Mensch in ihren grossformatigen und fragmenthaften Fotografien fast immer unsichtbar ist, sprechen die Bilder in imaginären Spuren von nichts mehr als seiner Existenz. Anna Lehmann-Brauns, *1967 in Berlin, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Joachim Brohm. Seit dem Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit hat sie zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland realisiert und wurde vielfach durch Preise und Stipendien ausgezeichnet.
Sabine Dehnel
"Ich wollte eigentlich nie etwas anderes als Menschen malen.“
Diesen Satz äusserte ich kurz nach meinem Studium der Kunst und Philosophie in Mainz und Los Angeles.
Eine Vase ist ein Dekorationsobjekt, ein Gefäss zum Befüllen. Der häufig bauchige und breite Körper des Gefässes mündet vielmals in einen schmalen Hals. Auf der Aussenwand werden Vasen oft mit einem Ornament versehen. Schon in der griechischen Antike waren Vasen mit Malerei zu finden. Diese Malereien bilden für uns heute einen Zugang zur Malerei jener Zeit.
Ich wurde in den siebziger Jahren geboren, in dem Jahrzehnt, in dem vereinfachte, geordnete und farbintensive Blumen auf Stoffen und Tapeten allgegenwärtig waren. Diese Muster und Ornamente faszinierten mich von Beginn an und so fanden sie sehr früh Eingang in meine Malerei - als eine Art Erinnerungsspeicher. Muster werden kopiert, entwurzelt, neu gemischt und konsumiert. Eine Zeitlang wurden sie als kitschig aus der visuellen Sprache der Kunst verbannt.
Ich frage mich, was Muster über uns und unsere Zeit aussagen? Welche Muster finden sich z.B. in unseren Körpern?
In welchen Formen verlaufen synaptische Verbindungen, die Informationen transportieren? Finden sie eine Entsprechung ausserhalb des menschlichen Körpers? In den Ornamenten ihrer jeweiligen Zeit? In der Mode? In der Kunst? In der Architektur oder darüber hinaus? Warum wurden gewisse Muster, neben handwerklichen Fertigkeiten, von Generation zu Generation weitergegeben. Was geht davon in unserer jetzigen und schnelllebigen Zeit verloren?
Als Ausgangspunkt für die neue Serie inszenierter Fotografien dienen Vintage Badeanzüge. Beim Schwimmenlernen schreibt sich ebenfalls ein neues Muster in unseren Körper ein. Bis zu 1.500 Wiederholungen werden benötigt, damit eine Bewegung selbstverständlich, also automatisiert wird. Für mich ist diese Serie ein Portrait im übertragenden Sinn und knüpft wie ein roter Faden an meine Arbeit an, nämlich Bilder von Menschen zu malen!
Sabine Dehnel ist 1971 geboren, zog nach ihrem Masterabschluss an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz nach Los Angeles und setzte ihr Studium am Otis College of Fine Art and Design fort. Im Jahr 2002 wurde sie mit dem SCA-Kunstpreis für junge Kunst ausgezeichnet, woraufhin sie mehrere europäische Atelier- und Stipendienstipendien für ihre Arbeit erhielt. Im Jahr 2005 zog Dehnel nach Berlin und richtete ihr Atelier in einer ehemaligen Kaserne ein. Im Jahr 2012 gründete sie gemeinsam mit mehreren Künstlern die Galerie LSD in der Potsdamer Straße, die sie mehr als zwei Jahre lang leitete. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Institutionen zu sehen, darunter das Museum Frieder Burda und die Columbus Art Foundation in Ravensburg, und befinden sich in renommierten Sammlungen wie der DZ Bank und der National Gallery of Denmark.